Ein Arzt in der Beratung? Stethoskop vs Powerpoint

Am Abend vor meinem ersten Arbeitstag bei Alerion Consult war ich ganz schön nervös – sogar beinahe nervöser als vor meinem ersten Tag als Assistenzarzt. Denn bevor ich mich für das Praktikum bei Alerion entschied, habe ich in mehreren Spitälern als Arzt gearbeitet. Wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte, wäre dies jedoch gar nicht nötig gewesen. Denn angekommen im Büro fand sich auf meinem Schreibtisch eine schöne Begrüssungskarte des Teams und von meinen neuen Arbeitskollegen wurde ich herzlichst empfangen. Gleich anschliessend wurden mir die «Alerion WG-Regeln» nähergebracht und ich wurde Schritt für Schritt in die Alerion-Arbeitsweisen eingearbeitet. Zudem bekam ich dann an meinem ersten Arbeitstag auch schon meine erste eigene Aufgabe: Ich sollte herausfinden, in welchem Bereich mögliche Kostenersparnisse liegen könnten, wenn gewisse Eingriffe statt stationär ambulant durchgeführt würden. Diese Aufgabe empfand ich nicht nur als sehr lehrreich und als ein guter Start in meine neue Tätigkeit, sondern gab mir auch einen ersten Einblick hinter die Kulissen unseres Gesundheitswesens. Durch das reine Arbeiten an der «Spitalfront» selbst sind einem diese Aspekte und Zusammenhänge meist nicht vollumfänglich bewusst.

Dank dieser mir zugewiesenen Aufgabe und den damit verbundenen Erkenntnissen konnte ich mein Verständnis für das Zusammenspiel zwischen Medizin, Wirtschaft und Politik weiter vertiefen.

Je weiter das Praktikum voranschritt, desto mehr lernte ich über den Arbeitsalltag bei Alerion. Ich verstand, was es bedeutet, als Team mit «total commitment» täglich für und mit dem Kunden zu arbeiten und wie wichtig es ist, frühzeitig Unklarheiten zu klären bzw. Fragen zu stellen – egal wie vermeintlich unnötig diese einem vorkamen. Zudem konnte ich mein Wissen und meine Fähigkeiten stetig ausbauen. Zu Beginn des Praktikums hielten sich bspw. meine Kenntnisse über Powerpoint ziemlich in Grenzen. Sie hörten nach dem Installieren und Starten der Software auf. Doch Schritt für Schritt wurden mir die notwendigen Office-Skills beigebracht, sodass ich diese dann auch in mehreren Projekten zielbringend einsetzen konnte. Zudem dauerte es nicht lange, bis ich mit dem Konzept einer «Feuerwehrübung» vertraut gemacht wurde und innerhalb kürzester Zeit eine spezifische Aufgabe gelöst werden musste. Zum ersten Mal konnte ich dabei auf meine Skills aus meinem vorherigen Arbeitsleben zurückgreifen: Kühlen Kopf bewahren und unter Zeitdruck eine Lösung für das Problem suchen.

Ab Mitte Praktikum wurde dann das Tempo, mit dem mir Aufträge erteilt wurden, gesteigert. Infolgedessen konnte ich meine Pendenzen nun nicht mehr sequenziell abarbeiten, sondern musste diese parallel in Angriff nehmen. Dies war für mich anfangs eine rechte Umgewöhnung, da im Spital mehrheitlich nacheinander gearbeitet wird. Interessanterweise gefiel mir diese Arbeitsweise aber sehr, da es einem ermöglicht, die Pendenzen selbstständig nach den «eigenen» Prioritäten zu organisieren. Das gibt einem das Gefühl Herr über seinen Arbeitsalltag zu sein.

Im letzten Drittel meines Praktikums hatte ich dann das grosse Glück am 30-jährigen Jubiläum von Alerion teilnehmen zu dürfen und im Rahmen meines allerersten Firmenausflugs gemeinsam mit dem ganzen Team nach Berlin zu reisen. Diese Reise erlaubte mir, alle Kollegen noch etwas persönlicher kennenzulernen und verdeutlichte mir noch einmal, was für eine tolle Team- und Arbeitskultur bei Alerion herrscht. Unabhängig davon ist einer der Hauptaspekte, der mir während dieses Praktikums aufgefallen ist, die Diversität an Problemen, mit welchen sich ein Consultant tagtäglich konfrontiert sieht. Dieser hohe Abwechslungsgrad fordert zwar ein hohes Anpassungsvermögen und unterscheidet sich teilweise sehr vom Spitalalltag, aber es macht einfach auch ungemein Spass, in einem so agilen Arbeitsumfeld zu arbeiten.

 

Mein Praktikum neigt sich nun langsam dem Ende zu und zurückblickend kann ich nur sagen, wie unglaublich lehrreich diese Monate für mich waren. Ich möchte mich deshalb herzlichst für die Möglichkeit, einen solch spannenden Einblick in die Strategieberatung mit Fokus aufs Gesundheitswesen bekommen zu haben sowie für eure Zeit und Geduld bedanken!