Ich habe am 01. Mai 2020 meine Stelle als Projekt- und Marketing Assistentin bei Alerion Consult  begonnen.

Mit meinem Wechsel in eine neue Branche mit neuer Funktion habe ich mir eine Herausforderung gesucht. Meine letzte Stelle hatte ich als Teamleitung und Chefarztsekretärin im Spital.

Meine erste Arbeitswoche habe ich mir in etwa so vorgestellt:
Man trifft sich im Büro, lernt sich gegenseitig persönlich kennen. Mit jedem weiteren Tag im neuen Umfeld fühlt man sich wohler, weiss besser Bescheid, wo was ist und wer was macht.

Corona macht auch dies etwas anders: Anstelle, dass alle gleichzeitig im Büro waren, traf ich am ersten Tag auf einen kleinen Teil des Teams, welche mich herzlich empfangen haben und mir alles zeigten und erklärten. Tag 2 und 3 verbrachte ich im Home Office, was sich durch moderne Technik einfacher als erwartet zeigte. Am Tag 4 war ich erneut im Büro und konnte das restliche Team kennen lernen, was ich sehr zu schätzen wusste.

 

Die erste Woche war grösstenteils anders als in der Vorstellung, aber keineswegs schlechter.

Als Chance für mich sehe ich, dass ich mir ungestört länger selbst Gedanken machen kann, wie ich etwas lösen soll, denn ich kann nicht einfach schnell jemanden fragen, der ein Feedback gibt. Die Herausforderung besteht für mich darin, dass ich eine grössere Hemmschwelle für Fragen habe, denn ich will nicht in einem unpassenden Moment stören. Im Büro sehe ich, ob mein vis-à-vis im Stress ist, am Telefon besetzt oder ob eine Lücke für meine Fragen besteht. Klar kann ich mich über TEAMS oder das Telefon immer an meine Vorgesetze wenden, aber ich stelle mir dann öfters die Frage, ob ich jetzt stören darf, hat sie Zeit? Ist sie im Stress?

Was für mich in der Anfangsphase sehr wichtig ist, ist dass ich die Reaktionen in den Gesichtern lesen kann, wenn meine Arbeiten kontrolliert werden. Am Gesichtsausdruck erkenne ich schnell, wie die Zufriedenheit ist, ob ich die Erwartungen erfüllen konnte oder nicht. Ich erhalte auch jetzt Feedbacks, per Mail oder Video-Call im TEAMS, aber die erste Reaktion sehe ich nicht … daran muss ich mich erst noch gewöhnen.

Die Situation für den Arbeitgeber stelle ich mir nicht ganz einfach vor. Die digitale Führung ist schwierig, die Face-to-Face Reaktion bleibt auch hier aus, der Arbeitgeber sieht dem Mitarbeiter nicht an, ob dieser überfordert oder unterfordert ist. Das Einführungsprogramm, welches bisher verwendet wurde, ist je nachdem nicht Home Office tauglich und muss spontan angepasst werden.

Rückblickend sind viele Sachen durchaus besser gelaufen als erwartet

Der Support via TEAMS war stets da, auf meine Chat-Nachrichten bekam ich innert Kürze eine Antwort, entweder schriftlich oder mittels kurzem Anruf. Das Einführungsprogramm wurde den täglichen Situationen angepasst (ob ich im Büro oder im Home Office arbeitete). Ich wusste, bei wem ich mich bei Unklarheiten melden konnte, dadurch fühlte ich mich weder verloren noch alleine.

Für die zukünftige Einführungsphase kann ich mir durchaus eine Mix-Form vorstellen: Einlesen in die Projekte kann gut von zu Hause aus gemacht werden. Die ersten Schritte im Projekt sind für mich aber im Büro sinnvoller, damit kleine Fragen schnell beantwortet werden können.

Was wir durch Corona sicherlich lernen, ist, dass neu nicht gleich schlecht heisst: Wir werden flexibler, kreativer, offener gegenüber neuen Situationen und lernen neue Wege schneller umzusetzen.

 

Ein Beitrag von Fabienne Meier