Veränderungen, ob gross oder klein, sind selten einfach. Wir können dies in unseren eigenen Leben beobachten, aber auch in Unternehmen und Organisationen. Die Forschung kommt zum Schluss, dass rund 70 Prozent der Change Management Projekte in Unternehmen komplett scheitern. Für den Misserfolg werden diverse mögliche Gründe identifiziert und diskutiert. Besonders im Fokus stehen dabei stets folgende zwei Faktoren:

  • ungenügender Einbezug der Stakeholder, insbesondere der Mitarbeiter:innen
  • ungenügende Verankerung der angestrebten Veränderung im Unternehmensalltag

Da wäre es ja gerade recht, wenn mit einer einzigen Massnahme alle diese Probleme aus der Welt geschafft werden könnten. Doch sind Change Agents wirklich die Retter des Change Managements? Die Super Heroes auf die wir alle gewartet haben? Finden wir es heraus…

Grundsätzlich handelt es sich bei Change Agents um bestehende Mitarbeiter:innen der Organisation, welche für den Zeitraum des Change Projektes eine Vorreiter Rolle einnehmen. Sie werden sozusagen für die Dauer des Change Managements Projekts mit einer Superhelden Montur ausgerüstet und fungieren als Botschafter:innen des Wandels für ihre Vorgesetzten, Arbeitskollegen und -kolleginnen, Lieferanten und andere Stakeholder. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, welche Rolle, Funktion oder Hierarchiestufe ein Change Agent im Arbeitsalltag tatsächlich innehat. Wichtig ist vor allem die eigene Motivation für den Wandel und die Fähigkeit auch andere entsprechend begeistern zu können. Die Superkraft von Change Agents liegt also in erster Linie in der Wahrnehmung einer starken Vorbildfunktion, in welcher sie die Veränderung in ihrer Umgebung authentisch umsetzen und leben. Gute Kommunikationsfähigkeiten sind grundsätzlich ein Plus, fast wichtiger ist jedoch die Fähigkeit Zuhören zu können. Ein Change Agent sollte stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Stakeholder aus seiner Umgebung haben und offen auf Rückmeldungen, Einwände, Gefühle und Bedürfnisse eingehen können. Die aus diesen Gesprächen gewonnenen Einsichten, die irgendwo zwischen Kaffeemaschine und Drucker oder zu Beginn eines Calls, stattfinden, können dann vom Change Agent zurück ans Projektteam getragen werden. Bereits während des Change Management Projekts kann dadurch zielgerichteter auf die einzelnen Bedürfnisse der Stakeholder eingegangen und effektiveres Stakeholder Management betrieben werden.

Sind Change Agents also die Retter des Change Managements? Nein, ABER… ähnlich wie bei Superhelden liegt die Kraft der Change Agents nur bedingt in ihrem eigentlichen Handeln, sondern in der Inspiration, die sie durch ihr Handeln anderen Personen in ihrem Umfeld bieten. Sie sind der Ausgangspunkt, um Wandel vom Papier nachhaltig und langfristig in den Arbeitsalltag zu bringen und können mit ihrem Verhalten einen Dominoeffekt auslösen, der sich durch die ganze Organisation zieht und sie grundlegend verändert.