*bubi eifach = kinderleicht

Haben Sie schonmal versucht, mit der anderen Hand die Zähne zu putzen? „Ist doch bubi eifach!“, würden Kinder überzeugt behaupten. Und dann kommt mit dem Selbstversuch die Ernüchterung. Denn auch wenn wir wissen, dass Veränderung wichtig ist, gelingt es am Ende meist nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so sind es auch viele Organisationen.

Change hat viele Seiten. Veränderung gibt einer Organisation Energie und Aufschwung für neue Chancen. Gleichzeitig wird man Change auch nie wirklich los. Für Mitarbeiter:innen bedeutet Change oftmals einen Mehraufwand für das Kennenlernen von neuen Abläufen und von neuen Strukturen, oder gar eine Beförderung oder Degradierung. Altes gilt nicht mehr, Neues muss zuerst erlernt werden. Ob das gelingt, hängt wesentlich von drei Schlüsselfaktoren ab.

Die Veränderungsfähigkeit beschreibt die Kompetenz die durch das Change Management Projekt angestrebte Veränderung tatsächlich umsetzen zu können. Diese Fähigkeit kann durch eine Reihe von Dingen entweder gehemmt oder aktiviert werden. Dazu gehören zum Beispiel individuelle Kompetenzen der Mitarbeiter:innen wie ihre technische Affinität oder ihr Sprachverständnis. Aber auch generelle Faktoren wie die zur Verfügung stehende Arbeitszeit und Infrastruktur spielen eine entscheidende Rolle. In unserem Beispiel des Zähneputzens wäre die entscheidende Frage also: „Ist meine andere Hand bzw. mein Hirn denn überhaupt in der Lage, so die Zähne zu putzen?“

Zurück zur Organisationswelt kann diese Veränderungsfähigkeit massgeblich durch das Optimieren der Arbeitsumgebung und durch Weiterbildungsmassnahmen beeinflusst werden, allerdings nur wenn auch die Veränderungsbereitschaft vorhanden ist. Die Veränderungsbereitschaft geht stark auf die zuvor aufgezählten Folgen der Veränderung ein (Sie erinnern sich, Mehraufwand, Beförderung, Degradierung, usw.). Mit der transparenten Identifikation der möglichen Folgen der Veränderung auf die Mitarbeiter:innen kann ihre Bereitschaft ermittelt und durch gezielte Massnahmen gesteigert werden. Beim Zähneputzen spielt also das Kennen der Auswirkungen (übrigens unter anderem das Trainieren des Hirns ähnlich wie beim Muskelaufbau) eine zentrale Rolle, ob man früh morgens oder spät abends den Zusatzaufwand tatsächlich auf sich nimmt oder sich dann doch der Bequemlichkeit hingibt.

Der dritte Schlüsselfaktor ist die Veränderungswirkung. Darunter ist die wahrgenommene Wirkung der Veränderung und Möglichkeit der Mitwirkung und Einbringung in das Change Projekt gemeint. Unabhängig von der Hierarchiestufe, Rolle oder dem Aufgabengebiet zeigt sich, dass die Chance zur Einflussnahme des Einzelnen auf das Change Management Projekt einen grossen positiven Einfluss auf den Erfolg des Projektes als Ganzes hat. Hat das Zähneputzen mit der anderen Hand einen gewissen Stolz und Zufriedenheit ausgelöst und konnten meine Hirnzellen damit ein „Level-up“ erreichen?

Diese drei Schlüsselfaktoren – Veränderungsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft und Veränderungswirkung – haben also einen massgeblichen Einfluss auf den Erfolg eines Change Management Projektes. Fehlt ein Faktor oder mehrere, so gewinnen andere Prioritäten Oberhand. Werden die Faktoren aufeinander abgestimmt und gefördert, ist das Change Projekt zwar nicht direkt bubi eifach, aber kann durch viele weitere Herausforderungen durchtragen werden.

Lesen Sie in unserem nächsten Blogbeitrag über den Einbezug der Mitarbeiter:innen in den drei Phasen im Change Management mit Fokus auf die Nachbereitung bzw. Verankerung.

Und versuchen Sie’s doch heute mal beim Zähneputzen mit der anderen Hand.