Stationäre Eingriffe müssen aufgrund politischer und regulatorischer Impulse zunehmend ambulant durchgeführt werden. Damit fallen immer mehr Behandlungen aus der Deckung stationärer Zusatzversicherungen. Zugleich steigen die Standards der stationären Leistungserbringung im Grundversicherungsbereich weiter an, was an der Attraktivität von stationären Zusatzversicherungsprodukten zehrt. Seitens der Versicherer gilt es die jetzige Angebotsstrategie im Zusatzversicherungsbereich also zwingend zu überprüfen.

Die Krankenversicherer müssen das Rad nicht neu erfinden, aber sie müssen Wege finden, ein kundenorientiertes und marktgerechtes Angebot an Zusatzversicherungen zu entwickeln, das mit dem medizinischen Angebot der Leistungserbringer harmoniert. Bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Versicherungsprodukte ist die Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringer und Krankenversicherung von zentraler Bedeutung. Unsere jüngste Umfrage zur Kostentransparenz der Krankenzusatzversicherung im Schweizer Gesundheitswesen zeigt, dass 87 % aller befragten Spitäler und Kliniken die enge Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringern und Krankenversicherungen bei der Entwicklung neuer Zusatzversicherungsprodukte und dazugehöriger medizinischer Leistungen als äusserst relevant einschätzen.

Bei der Umsetzung neuer Ideen verhalten sich die Krankenversicherer aber oft zögerlich. Obwohl es in der Krankenzusatzversicherungsbranche immer wieder zu Produktevolutionen kommt, reichen diese Entwicklungen oft nicht aus, um den aktuellen Kundenbedürfnissen vollumfänglich gerecht zu werden. Während sich Leistungserbringer immer mehr in Richtung der ambulanten Leistungserbringung bewegen, hat die Marktdurchdringung der ambulanten Versicherungsprodukte noch Potential nach oben.

Eines steht fest: Ambulante Zusatzversicherungen werden immer beliebter. Auch wenn stationäre Zusatzversicherungen zum jetzigen Zeitpunkt noch äusserst profitabel sind, könnte sich dies mit fortschreitender Ambulantisierung in Zukunft ändern. Umso wichtiger scheint es daher, ähnlich wie die Leistungserbringer, frühzeitig eine ambulante Neuausrichtung als strategischen Schachzug in Betracht zu ziehen. Differenzierungspotenziale bestehen im ambulanten Bereich zu Genüge. Insbesondere bei der freien Arzt- und Spitalwahl, bei geringeren Wartezeiten, Infrastrukturanforderungen und Versorgungsqualität könnten Krankenversicherer in Zusammenarbeit mit Leistungserbringern neue, innovative Ansätze entwickeln. Schlussendlich liegt es aber einmal mehr auch beim Patienten: Was sind seine Bedürfnisse und Erwartungen an eine ambulante Zusatzversicherung? Wie umfangreich möchte er sich ambulant absichern und was kann er sich in der heutigen Zeit noch leisten? Welchen Mehrwert verspricht er sich von einer Zusatzversicherung? Auf all diese Fragen gilt es seitens der Zusatzversicherer eine passende Antwort zu finden.

Im letzten Beitrag unserer Blogserie erfahren Sie mehr über die unternehmerischen Herausforderungen, mit denen Leistungserbringer bei der Umsetzung ambulanter Konzepte zu rechnen haben, respektive konfrontiert sind. Bleiben Sie gespannt!