Mittwoch, 01.04.2020 – Wenn Dienstanweisungen plötzlich grösseren Nutzen bringen wie Diskussionen…

Unser CEO, Johannes Regenass hat mich gebeten einen kurzen Blog zum Thema «Führen in Krisensituationen» zu schreiben. Anfänglich fand ich das eine ziemliche schräge Idee, denn darüber schreiben ja derzeit alle und ganz besonders gerne Berater, die das in der Regel nie tun müssen.

Nun bin ich schon ein paar Tage überfällig mit meinem Beitrag und wollte schon aufgeben… bis mir eine Erfahrung in den Sinn kam, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Wie Sie vielleicht wissen, gehört zu unserer Unternehmensgruppe auch eine Klinik für Dermatologie, Phlebologie und Ästhetik. Schon vor dem Bundesratsentscheid wurde in der Ärzteschaft und unter dem Assistenzpersonal viel diskutiert, was man jetzt tun sollte, könnte oder sogar tun muss.

Die Meinungsvielfalt reichte von: «Das ist alles komplett übertrieben»  bis hin zu «Die Klinik muss geschlossen werden».

Mit jedem Medienbeitrag spürte man förmlich, wie sich die Spannung im Team erhöhte und sich erste Sorgen in echte Ängste wandelten.

 

 

Als dann der Bundesrat am 16. März den Lockdown der Schweiz verkündete, war die Krise auch in unserem Betrieb offensichtlich. Jede und jeder hatte etwas anderes gehört und wusste genau, was nun zu tun oder zu lassen war.

Als Chef und nicht Mediziner keine einfache Situation, denn schlussendlich sind die Ärzte die Fachexperten. Was also als Chef tun, wenn sich die «Experten» nicht einig sind?

Mir haben in dieser Situation drei Dinge geholfen:

  1. Analysiere die Fakten und ziehe die richtigen Schlüsse – die Grundfrage lautet, um was geht es jetzt genau? Was sind Fakten? Was sind Vermutungen oder Meinungen? Was ist jetzt von mir als Chef gefordert? Was muss ich jetzt, in diesem Augenblick entscheiden und tun, was kann warten?
  2. Vermittle als Chef Sicherheit in unsicherer Lage – Die Kommunikation zu seinem Team sollte faktenorientiert und ruhig erfolgen. Endlose Diskussionen sind nicht gefragt – sondern klare Handlungsanweisungen. (Fast) zum ersten Mal in meinem zivilen Berufsleben habe ich als Chef eine «Dienstanweisung» an das ganze Personal verfasst. Obwohl dies ein «Kulturbruch» in unserer Klinik ist, waren die Reaktionen verblüffend positiv. Einige Ärzte bedankten sich persönlich für das professionelle Krisenmanagement.
  3. Permanente Information – es reicht nicht, einmal den «Speech of the Union» zu halten. Eine ständige Beurteilung der Lage, die Rückschlüsse aufs Geschäft müssen permanent kommuniziert werden. Bei Alerion tun wir das zwei mal die Woche per Videokonferenz. In der Klinik erhalten zudem alle 2 mal die Woche eine E-Mail zur aktuellen Situation. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund! Ihr Alerion Consult Team

 

Ein Beitrag von Bruno Schulze

Bruno Schulze