Kurz nachgefragt… Die Veränderung der Spitallandschaft in der Schweiz.

Prof. Dr. med. Parwis Fotuhi

In der Rubrik “Kurz nachgefragt …” stellen wir in kurzen Interviews unsere «Adler» vor und fragen nach aktuellen Entwicklungen in unseren beiden Kernbereichen Gesundheitswesen und Finanzindustrie. Dieses mal mit Prof. Dr. med. Parwis Fotuhi.

 

1. Die Spitallandschaft in der Schweiz verändert sich zusehends: DRGs, Tarmed und Tardoc, ambulant vor stationär und Mindestmengen sind nur ein paar Schlagworte die den zunehmenden Kosten-, Qualitäts- und Wettbewerbsdruck weiter befördern. Wie sollen Spitäler in einem solchen Umfeld langfristig bestehen?

Bei den aktuellen Veränderungen werden die Medizin und damit die Medizinstrategie immer wichtiger. Spitäler brauchen eine zielorientierte Medizinstrategie, die Wachstumschancen wahrnimmt und auf Entwicklungen der Zukunft reagiert.

 

2. Wie läuft die Entwicklung einer Medizinstrategie ab?

Die Medizinstrategie wird auf 3 Ebenen entwickelt 1) Fachabteilung, 2) Standort- und 3) Kooperationsebene. Das Leistungsportfolio der einzelnen Abteilungen, Markt- und Umfeldanalysen, die medizinisch-technischen Entwicklungen, bauliche Gegebenheiten und weitere Faktoren fliessen in die Medizinstrategie mit ein. Dabei ist es wichtig, bestehende Prozesse im Kontext des medizinischen und technischen Fortschritts zu hinterfragen.

 

3. Wie setzt man dann die Medizinstrategie um?

In anderen Gesundheitssystemen wird die Umsetzung der Medizinstrategie mittlerweile oft durch den Chief Medical Officer verantwortet. Der CMO ist Mitinitiator und Treiber von Veränderungsprozessen, arbeitet Hand in Hand mit den Mitgliedern der Geschäftsführung und pflegt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsgremium. Zusammen erfolgt die Ausrichtung der Organisation auf die medizinische Strategie und Prozess- bzw. Strukturgegebenheiten. Mittels medizinsicher Qualitäts-, Leistungs- und Kostenkennzahlen wird auch die Aufstellung im Markt verbessert. Diese CMO Position kann dauerhaft oder als Position ad Interim besetzt sein.

 

4. Was spricht für eine solche ad Interim Besetzung?

Ich mache das an einem Beispiel aus der Medizin fest: wenn man den Herzkathetereingriff sehr oft gemacht hat kann man diesen sicher durchführen. Wenn man selbst nicht geübt ist, holt man sich in der Medizin jemanden dazu, der den Eingriff kann bzw. geübt ist, führt diesen dann gemeinsam aus und erlangt so die eigene Übung und Erfahrung.

Aktuell machen die meisten Spitäler ihren „Eingriff“ – die Entwicklung und Implementierung der Medizinstrategie – jetzt zum ersten Mal und es fehlt die Erfahrung und die Übung so etwas sicher und effizient zu gestalten. Mit dem CMO ad Interim holt man sich temporär Kompetenz und Erfahrung dazu, um den „Eingriff“ durchzuführen und zu üben. Dadurch kann einerseits die Medizinstrategie erfolgreich umgesetzt werden und andererseits ist das das Spital später in der Lage selbständig, die Herausforderungen des Marktes zu bewältigen. Der CMO ad Interim ist eine aufgabenbezogene und zeitlich begrenzte Ergänzung zu den bestehenden Strukturen im medizinischen Dienst (ärztlicher Direktor, Chefärzte, Kader).

Als Beratungsunternehmen mit umfassender Erfahrung in der Entwicklung und Implementierung medizinischer Strategien bieten wir dazu bedarfsbezogene Unterstützung an. Diese kann in einer Überprüfung (im Sinne einer zweiten Meinung) der entwickelten Medizinstrategie sein bis zur vor-Ort-Implementierung über einen längeren Zeitraum z.B. durch einen CMO ad Interim.

Weitere Informationen zum CMO ad Interim.